Protein bringt Hunde zum LeuchtenLondon (ddp). Einen Hund, der im Dunkeln leuchtet, hat ein Team aus südkoreanischen und amerikanischen Forschern produziert.
Byeong-Chun Lee von der Seoul National University in Seoul und seine
Kollegen schleusten ein fluoreszierendes Gen einer Scheibenanemone ins
Erbgut des Beagles ein. Die Leuchtwirkung ist selbst bei normalem
Tageslicht erkennbar, besonders gut jedoch unter ultraviolettem Licht.
Transgene Hunde, also Hunde, deren Erbgut fremde Gene enthalte, könnten
nach Ansicht der Wissenschaftler bei der Erforschung genetisch
bedingter Krankheiten beim Menschen helfen, berichtet der Onlinedienst
des Wissenschaftmagazins «New Scientist».
Die Forscher verwendeten zunächst ein Retrovirus als
Transportmittel, um das Leucht-Gen der Seeanemone in die Zellkerne von
Hundefibroblasten, Zellen des Bindegewebes, zu integrieren. Dabei
machten sie sich die Eigenschaft einiger Viren zunutze, ihr Genom in
das der Wirtszelle zu integrieren. Um ein Virus als sogenannte Genfähre
nutzen zu können, werden zunächst alle schädlichen Gene eliminiert und
dann wird das gewünschte Gen, in diesem Fall das Leucht-Gen, eingebaut.
Anschließend wurden die Fibroblasten in Eizellen übertragen, die
Hundeleihmüttern eingepflanzt wurden.
Das langfristige Ziel der Forscher ist es, sogenannte
«Knock-out»-Hunde zu produzieren. Das Knock-out-Verfahren wird bislang
üblicherweise auf Mäuse und Ratten angewendet. Dabei blockieren
Forscher einzelne DNA-Abschnitte und beobachten die Auswirkungen. Durch
den Vergleich mit normalen Tieren können die Aufgaben der
ausgeschalteten Sequenzen ermittelt werden.
Transgene Hunde könnten als Modelle zur Erforschung genetisch
bedingter Erkrankungen dienen, erklären die Wissenschaftler. Der an den
Versuchen beteiligte Forscher CheMyong Ko von der Universität von
Kentucky in Lexington will mit solchen Hunden den Einfluss von
Östrogenen auf die Fruchtbarkeit beim Menschen untersuchen. Er ist der
Ansicht, Hunde seien aufgrund ihrer längeren Lebensspanne und ihres
Fortpflanzungszyklus besser als Forschungsobjekte geeignet als Mäuse.
Viele Wissenschaftler bezweifeln jedoch, dass transgene Hunde in
näherer Zukunft einen hohen Stellenwert für die Forschung erreichen
werden: Die Prozedur sei umständlich, langsam und teuer und träfe in
der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe.
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