Warum Logik für Hunde manchmal unlogisch istMenschen beeinflussen das Verhalten der Tiere stärker als die eigenen Schlussfolgerungen
Hunde
lassen sich bei ihren Entscheidungen stärker vom Menschen leiten als
von ihren eigenen logischen Schlussfolgerungen. Das schließen zumindest
ungarische Forscher aus einer Reihe von Experimenten. Obwohl die Hunde
durchaus in der Lage sind, korrekte logische Schlüsse aus den ihnen
bekannten Informationen zu ziehen, entscheiden sie sich für die falsche
Alternative, wenn diese offensichtlich vom Menschen bevorzugt wird.Für ihre Untersuchungen testeten die Forscher
insgesamt 35 Hunde, darunter sowohl reinrassige Tiere als auch
Mischlinge. Im ersten Experiment sollten die Hunde ihr
Lieblingsspielzeug, einen Ball, finden, der unter einem von zwei
identischen Blumentöpfen verborgen war. Während des Tests wurden die
Töpfe vor dem Versuchstier in unterschiedlichen Kombinationen und
unterschiedlichen Reihenfolgen angehoben, jedoch immer so, dass der der
Hund Informationen darüber bekam, ob sich der Ball unter dem jeweiligen
Versteck befand oder nicht. In einigen Versuchen schaute der
Versuchsleiter zusätzlich dreimal zwischen einem der Verstecke und dem
Hund hin und her. Fand der Hund den Ball, durfte er zur Belohnung für
einige Sekunden damit spielen.
Das zweite Experiment wurde genauso durchgeführt wie das erste,
allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Die Blumentöpfe wurden
von einen Nebenraum aus mit Hilfe von dünnen Nylonfäden angehoben, so
dass der Hund diesmal bei seiner Entscheidung nicht von einem Menschen
beeinflusst werden konnte. Das Ergebnis: War kein Mensch im Raum,
verließ sich der Hund auf die Logik. Sah er beispielsweise, dass sich
unter einem der beiden Töpfe kein Ball befand, wählte er folgerichtig
das andere Versteck. War hingegen der Versuchsleiter anwesend,
veränderte das Tier sein Verhalten drastisch. So entschied es sich
immer für den Topf, an dem der Mensch das größere Interesse gezeigt
hatte – unabhängig davon, ob der Ball darunter lag oder nicht.
Das zeige zweierlei, schreiben
die Forscher: Der Versuch demonstriere einerseits, wie gut Hunde das
menschliche Verhalten beobachten und es interpretieren können.
Andererseits deute er darauf hin, dass sich die Tiere nicht deswegen
hin und wieder unlogisch verhalten, weil sie nicht intelligent genug
sind, sondern deswegen, weil es für sie Priorität hat, dem Menschen zu
gefallen – und das habe sich während der gemeinsamen Evolution von Hund
und Mensch möglicherweise als vorteilhafter herausgestellt, so die
Wissenschaftler.
Ágnes Erdőhegyi (Eötvös-Loránd-Universität in Budapest) et al.:
Animal Behaviour, Band 74, Seite 725ddp/wissenschaft.de – Tobias Becker